Dienstag, 28. Februar 2023

Ein König in New York




Regie: Charles Chaplin 

König Shahov und das Komitee...

Bereits 1947 musste Charlie Chaplin wiederholt vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe aussagen. FBI-Chef Hoover war ein Gegner von Chaplin, versuchte ihm auch die Aufenthaltsgenehmigung (Chaplin war britischer Staatsbürger) zu entziehen. Chaplin selbst sah sich als liberal, kritisch und war Pazifist - er passte zu dieser Zeit nicht in das gängige Bild, dass die Regierung von einem Filmstar als vorbild für die Masen erwartete. Auch sein Lebenswandel wurde kritisiert. Als er 1952 zur Weltpremiere für seinen neuen Film "Rampenlicht" einen Kurzbesuch nach London übernahm, hatte er bei der Rückkehr in die USA große Probleme am Zoll. Er erhielt zwar nach einigem Hin- und Her eine Wiedereinreisebewilligung - doch man bestand darauf, dass er zuvor wie ein neuer Einwanderer zu einer Vernehmung müsse. Daraufhin beschloß der Filmstar in Europa zu bleiben. Im Alter von 68 Jahren realsiierte er in Grßbritannien mit der Satire "Ein König in New York" eine Art Abrechnung mit der unsäglichen McCarthy Ära, die durch ihre Hexenjagd auf vermeintliche Kommunisten eine unrühmliche Zeit in der Geschichte der USA war. Der Film lief in Europa gut, aber der fehlende Vertrieb in den USA hat seinen kommerziellen Erfolg stark minimiert. In den USA wurde Chaplins Film erst in den frühen 70er Jahren gezeigt, auch in Deutschland hatte "Ein König in New York" erst 19 Jahre später die Kinopremiere. Der Film beginnt mit einer Revolution im fiktiven Land Estrovien, in dem bisher König Shahdov (Charlie Chaplin) herrschte. Er kommt mittellos nach New York. sein Premierminister hat immerhin noch die Wertpapiere ausser Landes schmuggeln könnten. Doch der Premier flieht mit dem gesamten Staatsschatz nach Südamerika. Damit ist er mittellos im Exil. Lediglich Botschafter Jaume (Oliver Johnston) ist noch eine verlässliche Stütze. Shahdov versucht mit der Atomenergiekommission Kontakt aufzunehmen, um seine Ideen für eine friedliche Nutzung der Atomenergie zur Schaffung einer neuen Welt "Utopia" vorzustellen. In den USA laufen die Uhren etwas anders. Es herrscht eine starke Präsenz durch das Fernsehen und auch die Kommunistenjagd ist noch im vollem Gange. Bei einer Dinnerparty, die zum Teil im TV übertragen wird (was er nicht weiß) offenbart Shahdov, dass er mal Theater gespielt hat. Diese Info reicht um ihn als neuen Werbeträger aufzubauen. Der abgesetzte Monarch wird gebeten einige Werbespots für gutes Geld zu machen. Obwohl er diese Werbungen und auch das Fernsehen hasst, macht er aufgrund lukrativer finanzieller Angebote mit - alles gut eingefädelt von der bekannten Werbeexpertin Anne Kaye (Dawn Adams). Als er eingeladen wird, an einer fortschrittlichen Schule einen Vortrag zu halten, trifft Shahdov auf Rupert Macabee (Michael Chaplin), einen zehnjährigen Historiker und Redakteur einer progressiven Schülerzeitung. Der Junge hat Angst sich politisch zu äussern, da er möglicherweise auch vor den Ausschuß geladen werden könnte. Ruperts Eltern sind Kommunisten und tatsächlich wird im Laufe der Geschichte der Junge genötigt vor dem Ausschuß auszusagen und seine Eltern zu denunzieren. Auch Shahdov wird in diese Affäre mit hineingezogen, weil er den Jungen für einige Tage bei sich augennommen hatte und ihn als Verwandten ausgab...





Chaplin hat in seinen bitterbösen Film einige köstliche Szenen eingebaut. So soll Shadhov eine Schönheits-OP machen, die ihn jünger und attraktiver machen soll. Doch das Ergebnis gleicht einer Katastrophe. In einer weiteren Szene richtet er versehentlich einen starken Wasserstrahl aus einem Feuerwehrschlauch auf die Mitglieder des Ausschusses, die er alle nass macht. Als Königin Irene ist Maxine Audley zu sehen. Cahiers du Cinema setzte Chaplins Spätwerk auf Platz 1 der besten Filme des Jahres. Tatsächlich funktioniert der Film nicht nur als bissige Abrechnung einer paranoiden Kommunistenhatz, der Film ist als satriischer Kommentar auch zeitlos.






Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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