Donnerstag, 13. Dezember 2012

Alles über Eva



Regie: Joseph L. Mankiewicz

Margo Channings größter Fan...

Das American Film Institute notierte "Alles über Eva" von Joseph L. Mankiewicz auf Platz 16 in seiner 1998 veröffentlichten Top 100 Liste der besten amerikanischen Filme aller Zeiten.
Auch heute - nunmehr 62 Jahre nach seiner Enstehung im Jahr 1950 - wirkt der Film immer noch frisch und zeitlos. Keine Spur von irgendwelchen Alterserscheinungen lassen sich erkennen. Kein Wunder, denn die Geschichte, die erzählt wird, kann heute genauso wie damals passieren. "Alles über Eva" ist im Kosmos des Theatermilieus angesiedelt. diesem seit Jahrhunderten und damit traditionsreichsten Tempel der darstellenden Kunst. Die geistreiche Satire, in Hollywood inszeniert, schafft die fiese Gleichschaltung zwischen Filmbusiness und Theater. Wenn die Figuren in "Alles über Eva" mit Verachtung auf Hollywood blicken, so geben sie doch - nach und nach - preis, dass die Strukturen doch sehr identisch sind.
"Alles über Eva" ist die Geschichte des großen Theaterstars Margo Channing (Bette Davis) und ihrem größten Fan, der bescheiden wirkenden und äusserst sympathischen jungen Eve Harrington (Anne Baxter), die jeden Abend vor dem Theater wartet und keine der Vorstellungen ihres Idols verpasst.
Die erste Einstellung enführt den Zuschauer aber in die Festlichkeiten der Sarah Siddons Gesellschaft, die alljährlich die Sarah Siddons Awards für die besten Leistungen des Theaters vergibt.
In diesem Jahr dreht sich alles um Eve, denn sie hat es geschafft. Sie bekommt den Hauptpreis. Erstmalig wird einer so jungen Darstellerin dieser Hauptpreis zugesprochen, denn ihre Darstellungen auf der Bühne waren grandios.
Im Publikum sitzen ihre Freunde und Gönner. Sie ist nun der große Broadway Star. An ihrer Seite der einflussreiche Theaterkritiker Addison de Witt (George Sanders), der sie zum Star der Szene aufgebaut hat.
Den durchschlagenden Erfolg hat sie aber auch vor allem ihrem Ehrgeiz und ganz am Beginn Karen Richards (Celeste Holm) zu verdanken, die wie jeden Abend nach der Vorstellung ins Theater in die Gemächer der Diva Margo Channnig geht und wie jeden Abend den jungen Fan Eve erblickt. An einem dieser Abende nimmt sie die junge Frau mit in den erlauchten Kreis der Theatergrößen und so lernt Eve die exzentrische Margo kennen. Aber auch Karens Ehemann Lloyd (Hugh Marlowe), der die besten Stücke am Broadway schreibt, den Regisseur Bill Sampson (Gary Merrill), gleichzeitig auch Margos jüngerer Liebhaber. Aber auch den reichen Producer Max Fabian (Gregory Ratoff), der sich immer mit schönen Frauen (Marilyn Monroe) umgibt.
Ausser Margos Garderobiere Birdie (Thelma Ritter), sind alle gleich am ersten Abend von Eves naiver und liebeswerter Art faszniert, in Margo erwachen Beschützerinstinkte für den jungen Fan und sofort wird Eve in den erlauchten Kreis von Margos Freunden aufgenommen. Die junge Frau macht sich auch schnell unentbehrlich..

Ein herrlicher Film, der wie bereits erwähnt, gar nichts von seiner Faszination eingebüsst hat. Brilliante Dialoge finden sich zuhauf und Bette Davis liefert neben "Die kleinen Füchse" und "Geheimnis von Malampur" ihre beste Rolle ihrer Karriere.
Und mit Anne Baxter hat sie eine ebenbürtige Partnerin, die die Rolle der aufstrebenden, über Leichen gehenden Jungschauspielerin, die nur ein Ziel vor Augen hat, grandios und glaubwürdig spielt.
Auch alle Nebenrollen sind brilliant besetzt. Kein Wunder, dass der Film bei solch einer großartigen Ensembleleistung von den insgesamt 14 Oscarnominerungen alleine 5 davon an die Schauspieler gingen: Davis, Baxter, Holmes, Ritter...gewinnen konnte allerdings nur George Sanders. Er erhielt einen der 6 Auszeichnugen.
Trotz riesengroßer Konkurrenz durch "Sunset Boulevard" war "Alles über Eva" siegreich beim Hauptpreis bester Film des Jahres.
Wer ihn noch nicht kennt (das werden allerdings wenige sein), der sollte dies schnell nachholen. Denn "Alles über Eva" ist auf alle Fälle eine der besten 100 Filme aller Zeiten.


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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