Donnerstag, 13. Dezember 2012

Red River



Regie: Howard Hawks

Von Texas nach Kansas...

Auf Howard Hawks "Red River" lasse ich nichts kommen. Seit Kindheitstagen ist dieser monumentale Western von Howard Hawks einer meiner Lieblingsfilme und ist es bis heute geblieben, selbst wenn er heute etwas altmodisch wirkt.
Hawks erzählt in epischer Breite als psychologischer Western verpackt vom ersten Viehtrieb aus Texas nach Abilene in Kansas. Dort siedelte sich der Viehhändler Joseph McCoy an, der einen Verladebahnhof extra für die herbeigetriebenen Rinderherden einrichtete. Von dort ging es für die Tier per Bahn nach Chicago weiter.
Es ist somit auch eine Geschichte über die ersten Fußstapfen der USA als Industrienation, vom Wilden Westen aus begann die Industrialisierung der Viehwirtschaft. Die Eisenbahn trat ihren Siegeszug als schnelles Fortbewegungsmittel an.
Es ist auch die Geschichte von einzelgängerischen Pionieren wie Tom Dunson (John Wayne), der seinen Platz im Weiten Land sucht und dabei kann er seine große Liebe Fen (Colleen Gray) nicht mitnehmen, er verlässt sie und den Siedlertreck, denn sein Vorhaben ist zu gefährlich für eine Frau an seiner Seite, er will sie aber nachommen lassen, wenn er es zu etwas gebracht hat.
Gemeinsam mit seinem besten Kumpel Groot (Walter Brennan) verlässt er die Siedler und verschwindet in der großen Prärie. Die melancholische, erhabene und dramatische Musik von Dimitri Tiomkin unterstreicht die Vergänglichkeit des Menschen und gleichzeitig die Erhabenheit der Natur.
Einige Stunden später sehen sie Rauch dort aufsteigen, wo der Treck jetzt sein müsste. Drückende Stimmung und Traurigkeit ist das Gefühl, dass die beiden Männer druchleben, vor allem Dunson, denn er weiß, dass seine Fen wohl Opfer kriegerischer Indianer wurden.
Auf ihrem Weg zu brauchbarem und nutzbarem Land lesen sie einen Jungen (Mickey Kuhn) auf, der Matt heisst und den die beiden mitnehmen. Fortan hat Tom einen Ziehsohn.
Als Erwachsener (Montgomery Clift) wird Matt den Viehtreck seines Pflegevaters, der sich gern als Rinderbaron tituliert, begleiten. Die Reise wird beschwerlich werden, in Missouri sollen die 9000 Rinder ankommen, der Weg umfasst ca. 1000 Kilometer durch gefährliches Land.
Mit vielen Männern bricht Tom auf, die Laune seiner Männer steht und fällt mit den Problemen, denen sie sich stellen müssen.
Die Massen von Rinder werden durch gefährliche Flüsse getrieben.
Eines Nachts wird die die gesamte Herde von einer Stampede erfasst und die ersten Opfer unter den Männern sind zu beklagen. Dunson wird immer unerbittlicher und erweist sich als brutaler Schinder. So ist die Meuterei nur noch eine Frage der Zeit. Auf welche Seite stellt sich aber Matt ?

Unvergessene Szenen gibts in "Red River" genügend - im bleibenden Gedächtnis hat sich der Startschuß des Viehtrecks durch die Laute der männer und ihre Gesichter eingerpägt.
Diese Begeisterung für diese Pionierarbeit lässt natürlich sehr bald nach, im Laufe der Geschichte entfaltet sich der Generationskonflikt der beiden Männer. Auf der einen Seite der harte, unnachgibige Dunson, auf der anderen Seite sein liberal und demokratisch denkender Ziehsohn Matt, der von Monty Clift sehr feinfühlig und sensibel gespielt wird. Er wird im Laufe des Films die Bekanntschaft mit einem genauso jungen Cowboy (John Ireland) machen, der irgendwie an ihm interessiert scheint. Und natürlich wartet auch die ideale Frau (Joanne Dru) auf ihn, interessanterweise ist auch sie Teil eines Siedertrecks, genauso wie Dunsons große Liebe, die er in einem magischen Kinobild verlassen musste.
"Red River" ist und bleibt ein überlebensgroßer, legendärer Western, der immer noch den Geist der Pioniere lebendig einfängt.

Bewertung: 10 von 10 Punkten

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