Donnerstag, 13. Dezember 2012

Der Verdammte der Inseln

























Regie: Carol Reed

Verrat und Verfall...

Der Engländer Peter Willems ist ein entwurzelter Mensch. Im Alter von 15 Jahren nahm ihn der gutmütige Captain Tom Lingard (Ralph Richardson) in seine Obhut und machte aus ihm einen Seemann.
Lingard beherrscht seit Jahren in der wunderschönen, geheimnisvollen Inselwelt Indonesiens den Handel, da nur er einen geheimen Wasserweg durch das gefährliche Gewässer kennt.
In Singapur lässt sich Willmens nieder, er heiratet (Bettie Ann Davies) und steigt sehr schnell zum Kompagnon eines reichen Geschäfsmannes auf. Da Willems Moral fremd ist, betrügt er aus Gier seinen Chef.
Um der drohenden Verhaftung und einer Gefängnisstrafe zu entrinnen, nutzt er die Gelegenheit zur Flucht. Dies gelingt ihm dadurch, dass sein Wohltäter Lingard mit seinem Schiff im Hafen liegt. Er täuscht erfolgreich einen verzweifelten Selbstmordversuch vor, der Captain nimmt ihn daraufhin mit aufs Meer.
Lingard vertraut seinem Schützling, so dass er auch keine Gefahr darin sieht, den geheimen Wasserweg zu durchqueren.
Die Reise führt zu einem Inseldorf in Borneo.
Dort hat Lingard den Verwalter Elmer Almayer (Robert Morley) eingesetzt, der dort mit seiner Frau (Wendy Hiller) und der kleinen Tochter Nina (Annabel Morley) selbstherrisch und arrogant die Einheimischen Inselbewohner regiert.
Das native Volk ist für Willems ebenfalls irritierend, er findet dort spontane herzliche Gesten, beispielsweise bei einem kleinen Waisenjungen, der ihn fortan verehrt und ihn mit seinem kleinen Boot ständig verfolgt und ihn anlächelt.
Er macht aber auch Bekanntschaft mit düsteren Menschen, die geprägt sind von der Herrschaft des weissen Mannes und sich aus diesen Klauen gerne befreien würden, denn das Volk, dass hier lebt war einstmal sehr stolz.
Nach Lingards Wunsch soll sich Allmeyer, der Verwalter seines Handelsstützpunktes Willems annehmen. Doch beide Männer können sich von Anfang an jedoch nicht ausstehen.
Linkater lässt Willems zurück. Nichtahnend, dass damit der Verfall Willems beginnt, er erhält eine Chance, die Gier und Verrat beinhalten wird und ausserdem die Möglichkeit zügelllose Lust auszuleben. Denn sehr schnell ist die schöne Häuptlingstochter Aissa (Kerima) das Objekt seiner Begierde..



Carol Reeds "Der Verdammte der Inseln" ist die eher freie Verfilmung des gleichnamigen Romans von Joseph Conrad über einen willensschwachen, unmoralischen Mann, dessen Schicksal vorbestimmt ist. Er geht zugrunde, wie der tropische Regen.
Der Regisseur und sein Autor William Fairchild, der das Drehbuch adapierte, lassen von Anfang keinen Zweifel offen, dass die Geschichte ohne Erbarmen in den Abgrund schlittert.
Eine Identifikation mit der tragischen, aber negativ geprägten und stark labilen Hauptfigur ist nicht möglich, ebenso wenig wie mit seinen Kontrahenten.
Es ist die Geschichte eines Mensch mit potentiell schlechtem Charakter, der anderen Menschen immer wieder Schaden zufügt, nur seinen eigenen Vorteil im Auge hat und auch seine Leidenschaften exzessiv auslebt, die sehr schnell auch für ihn zur Last werden. Tatsächlich ein Verdammter der Inseln, der keine Heimat kennt.
Ich halte diesen Film für den drittbesten Film von Carol Reed nach "Ausgestoßen" und "Der dritte Mann". Der grandios fotografierte Film (Edward Scaife/John Wilcox) hat vor allem durch seine großartige Bildsprache eine hohe Sogwirkung, die den Verfall beklemmend gut einfängt. 
Die Veröffentlichung von Pidax beinhaltet leider nur die deutsche Fassung und bietet keine Untertitel, auch nicht die Möglichkeit der englischen Originalfassung.
Dafür ist aber Bild und Ton für einen eher unbekannten, auf jeden Fall entdeckenswerten Klassiker, der 60 Jahre auf dem Buckel hat, sehr gut.


Bewertung: 10 von 10 Punkten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen