Donnerstag, 13. Dezember 2012

Der Tiger


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Bretaigne Windust/Raoul Walsh

Zeugen der Anklage...

Obwohl weitestgehend fiktiv, orientert sich "Der Tiger" (Original: The Enforcer) an einer tatsächlich zu dieser Zeit realen Untersuchung einer Gruppe von Killern, die von der Presse aufgrund ihrer Organisation die "Murder, Inc." genannt wurde.
Regisseur Bretaigne Windust, ein versierter Broadway-Director, erkrankte aber kurz nach Beginn der Dreharbeiten und erholte sich erst wieder als der Film in weiten Teilen von Raoul Walsh bereits abgedreht war. Dieser sprang aufgrund der Bitte von Humphrey Bogart ein, wollte aber nicht im Abspann genannt werden.
Entstanden ist eine Mischung aus Noir und dem damalig sehr beliebten halbdokumentarischen Polizeithriller wie "Kennwort 777" oder "Straße ohne Namen":
Unter schwerem Polizeischutz kommt der Gangster Joe Rico (Ted de Corsia) spätnachts ins Gerichtsgebäude. Der Mann ist Kronzeuge im Prozess gegen Albert Mendoza (Everett Sloane), dem man vorwirft der Kopf einer Killerbande zu sein, die Auftragsarbeiten verrichten.
"Mord" heisst in der Sprache der Gang "Vertrag" und das Opfer ist "ein Treffer".
Allerdings hat Staatsanwalt Martin Ferguson (Humphrey Bogart) nur diesen einen Zeugen und dessen Leben ist in Gefahr, denn Mendozas Männer, die er vom Knast immer noch dirigieren kann, haben die Jagd auf den Verräter eröffnet.
Ferguson will den Verbrecher auf dem Stuhl sehen, dafür wurde Joe Rico mit Zugeständnissen willig gemacht. Doch der bekommt kalte Füße und will dann doch nicht gegen seinen Boss aussagen. Nach einem versuchten Attentat vom Hotel gegenüber erleidet Joe Rico einen Nervenzusammenbruch.  Tobsuchtsanfall Er versucht zu fliehen, doch ein Unglück geschieht und dies veranlasst Ferguson dazu noch einmal die ganzen Ermittlungsakten zur Hand zu nehmen. Vielleicht hat man ja was übersehen. Ansonsten wäre der Gangster morgen ein freier Mann.
Die Geschichte der organisierten Killerbande beginnt mit dem Geständnis eines jungen Gangsters namens Duke Malloy (Michael Tolan), der behauptet seine Freundin Nina Lombardo auf Geheiss seiner Gang ermordert zu haben. In den Folgeermittlungen treten Gangster wie Big Babe (Zero Mostel) in Erscheinung, aber auch unbescholtene Bürger wie (Vito Tuolo) und seine kleine Tochter Angela (Karen Kester)...





Klasse, dass Arthaus mit "Der Tiger" einen seltenen und weniger populären Beitrag der schwarzen Serie herausbringt.
Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die recht durchschnittliche Qualität in Ton und Bild, allerdings hat der Film auch schon gute 60 Jahre auf dem Buckel. Und die werden ja leider immer noch stiefmütterlich behandelt. Dabei ist "Der Tiger" geradezu auch wieder ein vortreffliches Beispiel dafür, dass diese alten schwarz-weiß Klassiker in vielen Fällen wesentlich atmosphärischer funktionieren als unser neues Kinofutter.
Der Film ist sehr spannend und beginnt mit dem Schutz eines Zeuges und am Ende steht wieder der Schutz im Zentrum der Handlungen.
Gute Nebendarsteller wie Ted de Corsia, Zero Mostel oder Patricia Joiner runden das nostalgische Filmvergnügen bestens ab. 




Kaufempfehlung trotz mäßiger technischer Aufbereitung.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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