Donnerstag, 13. Dezember 2012

Heißes Eisen



Regie: Fritz Lang

Vollstrecker der Rache...

Ein Mann sitzt an seinem Schreibtisch, legt ein Schriftstück sorgfältig auf diesen Tisch, dann schießt er sich eine Kugel in den Kopf.
Der Selbstmörder heißt Tom Duncan und er war Polizist. Seine Frau Bertha (Jeanette Nolan) hört den Schuß und eilt die Treppe hinunter, wo sie ihren Mann tot liegen sieht. Sie wirkt gefasst, nicht mal besonders entsetzt und nimmt das Dossier an sich. Sie liest darin und telefoniert dann zuerst mit Mike Lagana (Alexander Scourby), ein als redlicher Bürger getarnter Mafiaboss, der die Stadt seit Jahren mit einem Netz aus Korruption beherrscht. Es scheint so, als wäre Tom Duncan ein korrupter Staatsdiener geweseen, der sein Gewissen mit diesem an den Bezirksstaatsanwalt gerichtetem Schriftstück erleichtern wollte. Aber seine Frau wird dieses Geständnis nicht weiterleiten, vielmehr geht sie einen erpresserischen Pakt mit dem Gangster ein.
Der junge und fleissige Polizist Dave Bannon (Glenn Ford) vom Morddezernat soll den Tod des Kollegen untersuchen. Es spricht natürlich nichts für eine Fremdeinwirkung, aber die Gründe über seinen Freitod sind zuerst nicht erklärbar. Als er Bertha Duncan verhört, gibt diese an, dass ihr Mann schwer krank gewesen sei und vermutlich deshalb aus dem Leben scheiden wollte.
Klingt für Dave plausibel, es scheint alles darauf hinauszulaufen, dass die Akte Duncan bald geschlossen werden kann.
Er unterhält sich mit seiner Frau Katie (Jocelyn Brando) über den Fall, das junge Paar hat eine kleine Tochter.
Eine interessante Wendung erfährt der Fall als sich eine gewisse Lucy Chapman (Dorothy Green) als Zeugin meldet.
Dave merkt sehr schnell, dass die Gründe für den Suizid ziemlich brisant sein müssen, auch sehr gefährlich.
Denn Lagana hetzt seinen Gehilfen Vince Stone (Lee Marvin) und dessen Gehifen auf den Cop.
Ab hier kommt mit Debbie Marsh (Gloria Grahame), das gelangweilte Liebchen von Vince Stone, ins Geschehen. Die lebenslustige, aber von ihrem Geliebten eher missachtete Frau wird zur Antiheldin der Geschichte von "Heißes Eisen"...



Fritz Lang drehte diesen grandiosen, leider weniger bekannten Film Noir im Jahr 1953. Der Film markiert auch den Übergang oder die Verschmelzung des Noir mit dem immer beliebter werdenden Polizeifilms. 
"Heißes Eisen" gehört für mich zu den besten Filmen der schwarzen Serie, er ist vor allem auch ein Film, in dem die Frauenfiguren die markanten Schlüsselrollen inne haben.
Alle vier sehr unterschiedlich: Einmal eine alternde Femme Fatale -eiskalt und berechnend. Zum anderen ein Mädchen von der Sorte, die mal ein schlimmes Ende findet und die dann von keinem vermisst wird.
Im Gegensatz dazu Daves Frau: Nicht nur eine liebende Partnerin, sondern auch ein echter Kumpel.
Hauptfigur ist dann aber Debbie, sehr gut dargestellt von Gloria Grahame, eine sexuell aktive Frau, die von den Männern aber immer wie ein Besitz gehalten wurde, aber auch immer wieder von ihrem Kerl wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen wurde.
Debbie ist eine ambivalente Figur, Fritz Lang stellt dies auch optisch eindrücklich dar, denn nach dem Aggressionstat ihres Freundes mit dem brühenden Kaffee ist die eine Hälfte ihres schönen Gesichts extrem verunstaltet und entstellt.
Sie vollzieht die Rache für den traumatisierten Dave. So dominiert dieses Motiv bei den typischen Nori Themen wie Kriminalität, Gewalt und Fatalismus auf, die Fritz Lang mit großem Können und Virtuosität dem Zuschauer präsentiert.
Ein großartiger Klassiker....



Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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